Mehr von Irena
Immer schon haben mich Menschen interessiert, vor allem Menschen, die eine herausfordernde Zeit durchmachten. Nach einer Handelsschule und Ausbildung zur Fremdsprachensektretärin merkte ich rasch, dass mich die Arbeit im Büro nicht erfüllte. Deshalb entschied ich mich zur Ausbildung in psychiatrischer Krankenpflege.
Diplomierte Psychiatrieschwester
1976 – 1979: Lehre als Psychiatrieschwester in der Psychiatrischen Klinik Münsingen und Diplomabschluss. Während knapp 2 Jahren arbeitete ich anschliessend auf einer geschlossenen Aufnahmestation (Akutstation) in der psychiatrischen Klinik -Münsingen. In dieser Zeit erlebte ich immer wieder Menschen in akuten psychotischen Krisen. Diese Erfahrungen in der Klinik waren und sind immer noch sehr wertvoll. Sie helfen mir heute, klar zu beurteilen, wo ich die Verantwortung für meine Klienten übernehmen kann und wo ich sie in einer Krisensituation weiter weisen müsste.
Körpertherapeutin
1989 begann ich eine zweijährige berufsbegleitende Ausbildung in Körperarbeit nach Marion Rosen in Bern, die ich 1990 mit Diplom abschloss. Die Auseinandersetzung mit meinem Körper, mit meinen Grenzen und die Grenzen anderer Menschen war dabei zentrales Thema. Ganz wichtig und hilfreich war mir auch die Thematisierung der Übertragung und Gegenübertragungsreaktionen. Immer wieder wurden wir unterstützt, zu klären, zu wem die Gefühle, „Bilder“ und Gedanken während der Arbeit gehörten. Das genaue Protokollieren der Sitzungen mit meinen Klienten/-innen hat sich positiv auf die Klärung der Übertragungs- und Gegenübertragungsreaktionen ausgewirkt. Ich begann selbständig als Körpertherapeutin zu arbeiten. Sehr bald erkannte ich, wie sehr Körper, Emotionen und Psyche miteinander verbunden sind. Ich suchte nach Weiterbildung und zog als erstes die Transaktionsanalyse in Betracht, da ich sie in meiner eigenen Therapie als hilfreich und klar erlebt hatte.
Transaktionsanalytikerin CTA Abschluss im Jahr 2000
1993 Start der Ausbildung zur Transaktionsanalytikerin CTA im Bereich Beratung. Die Konzepte der TA benutze ich oft und immer noch mit grosser Begeisterung. Ich kenne keine andere Methode, die psychische Zusammenhänge derart einfach darstellt, dass auch Kinder sofort begreifen, was gemeint ist. Eric Berne, der Begründer der TA legte grossen Wert auf eine einfache Sprache. Er wollte von seinen Patienten verstanden werden. Mir ist wichtig, komplexe Zusammenhänge so zu erklären, dass meine Klienten diese verstehen können.
Somatic Traumatherapy
1999 absolvierte ich eine intensive Weiterbildung in somatischer Trauma-Arbeit bei Babette Rothschild M.S.W, Body-Psychotherapist (Der Körper erinnert sich). Die Konzepte von Peter Levine, Babette Rothschild, sowie das Studium der physiologischen Vorgänge im Gehirn und Nervensystem halfen mir, offene Fragen zu klären, auf die ich lange keine Antwort gefunden hatte. Ich lernte viele verschiedene körperorientierte Techniken, die Klienten unterstützen im Hier und Jetzt zu bleiben und sich nicht von einem Trauma überfluten zu lassen. Es war der Anfang einer langen Reise, immer besser verstehen zu wollen, wie Körper und Gehirn zusammen arbeiten.
Trauma-Arbeit
Seit 1988, als ich erstmals ein massives Flash hatte, beschäftige ich mich mit den Folgen der Übergriffen von beiden Elternteilen, die mit psychischen und massiven körperlichen Misshandlungen verbunden waren. Wie viele Opfer von cumulativer Traumatas hatte ich perfekt gelernt, zu dissoziieren. Das eigene Wissen um diese Dissoziationsmechanismen haben mir geholfen, Darstellungen zu entwickeln, die meine Klienten/Innen verstehen und nachvollziehen können. Obwohl ich meine Geschichte gut aufgearbeitet hatte, wurde mein Organismus, mein System immer wieder angetriggert. Damals konnte mir niemand erklären, weshalb mir diese emotionalen Überflutungen immer wieder passierten.
Energy Psychology
Nach dem Besuch eines EFT-Workshops bei Willem Lammers 1999 schaffte ich es erstmals, die emotionalen Überflutungen zu stoppen. Ich wusste damals noch nicht um die Wirkfaktoren der Klopfens. Der erste Energy-Psychology Congress fand im Juni 2001 in Fürigen, oberhalb des Vierwaldstättersee statt. Dort ich erlebte ich, wie eine amerikanische Therapeutin mit Klopftechniken eine Klientin behandelte, die aufgrund eines Einbruches in ihr Haus unter einer posttraumatischen Belastungsstörung litt. Bei Beginn der Behandlung erlebte ich sie unter hochgradigem Stress, am Ende der Behandlung löste der Gedanke an das Ereignis keinen Stress mehr aus. Innerhalb weniger Minuten hatte sie sich ganz beruhigt. Das wollte ich auch lernen und vor allem verstehen, was da passierte im Gehirn und im Körper. Ich verbrachte unzählige Stunden damit, alles zu lesen, was damals vorhanden war.
Somatische Trauma-Arbeit STA®
Fasziniert durch den Einblicke in die Neurobiologie, die Babette Rothschild uns vermittelte, habe ich mich fortwährend intensiv mit der Hirnforschung und Trauma auseinandergesetzt. Ich wollte verstehen, was genau während einer traumatischen Erfahrung im Gehirn geschieht. Für mich ist das Verständnis der Neurobiologie der Schlüssel zu erfolgreichen Interventionen und dem Aufbau von starken Ressourcen. Die Überflutung des Organismus mit Stresshormonen bewirkt, dass Teile des Gehirnes während einer traumatischen Erfahrung nicht mehr funktionsfähig sind. Der Hippokampus arbeitet nur eingeschränkt oder gar nicht mehr. Da der Hippokampus der Organisator unseres bewusstseinfähigen Gedächtnis ist, auch für die Einordnung von Zeit und Raum zuständig, kann ein traumatisches Ereignis nicht angemessen eingeordnet und integriert werden. Wichtige Aspekte fehlen! Das verhindert die kognitive Speicherung der Erfahrung. Amygdala ist hochaktiviert. Der Neokortex wird durch jede Form von Stess beeinträchtigt, der Thalamus kann die Signalweiterleitung von Sinneseindrücken zum Cortex ganz oder teilweise blockieren. So wird verständlich, dass fast keine kognitive Speicherung während eines traumatischen Ereignis möglich ist. Alles, was jedoch implizit (Körperwahrnehmungen, Emotionen) gespeichert wurde, aber nicht eingeordnet und integriert wurde, ist eine dauernde Quelle von Stress und triggert das dazugehörige neuronale Trauma-Netzwerk schnell an. Also ist es nötig, den Organismus zu beruhigen und nachträglich zu benennen, was passiert ist. Dann kann das Ereignis vollständig integriert werden und korrekt in jene Zeit versorgt werden, wo es passiert ist.
Wirkungsvolle Trauma-Arbeit beinhaltet deshalb unbedingt die Behandlung des Schockes, die kognitive Einordnung dessen, was geschehen ist, bei gleichzeitiger Beruhigung des Organismus.
In den vielen Jahren Arbeit mit schwer traumatisierten Menschen, habe ich meine Interventionen ständig verfeinert, immer mehr Techniken entwickelt, die den Parasympathikus aktivieren, denjenigen Teil des autonomen Nervensystem, der für Entspannung und Erholung zuständig ist. Ziel meiner Arbeit ist, die Überflutung mit Stresshormonen rasch zu stoppen! Das heisst, dass beim Gedanken an bestimmte Situationen, die vor der Behandlung triggerten, alles ruhig bleibt. Das erreiche ich mit IEET® (Integrative Enttrübungs- und Entkoppelungstechniken), die bewirken, dass die Stimuli desensibilisiert werden und keinen Stress mehr auslösen.
Die von mit entwickelte und angebotene Weiterbildung in Somatischer Trauma-Arbeit STA® beinhaltet in der Zwischenzeit 10 Module, in denen auch pränatale Traumatisierung, sowie chronischer Stress aus der Kindheit behandelt, beruhigt und integriert wird. Vernachlässigte, traumatisierte „innere Kindanteile“ müssen getröstet, beruhigt und rehabilitiert werden! Dann erreichen auch schwer traumatisierte Klienten immer mehr Lebensqualität.
Ich bin sehr glücklich darüber, dass die STA®-Weiterbildungen auf so grosses Interesse stossen. Die vielen Feedbacks der Fachpersonen, dass die von mir entwickelten Techniken effizient sind und traumatischen Stress rasch auflösen, sind eine Bestätigung meiner Arbeit, die ich kontinuierlich weiter entwickle und fortlaufend ergänze.
ZRM®-Trainerin 2013
Das Züricher Ressourcen Modell ist ein wissenschaftlich gut erprobtes, ressourcenorientiertes Motivations- und Selbstmanagementtraining. Statt den Fokus „nur“ auf die kognitve Lösung eines Problems zu richten, geht es bei diesem Modell darum, Ressourcen zu finden und diese zu verstärken. Am Anfang steht ein Bild, das uns berührt. das ein gutes Gefühl auslöst. Bilder erreichen das Gehirn ganz schnell. Ein positiv besetztes Bild setzt Neurotransmitter und Hormone frei (Dopamin, Serotonin, Endorphine). Diese lösen im Körper Glücksgefühle aus, sie versorgen den Körper mit viel positiver Energie. Aus dem Bild und den damit verbunden positiven somatischen Marker entwickeln wir einen ganz persönlichen Mottozielsatz. (Dieser wird über ein Embodiment (hoch authentische Verkörperung des Mottozielsatzes) auch im Körper verankert. Diese Kraft im Körper zu spüren hilft präsent und klar zu bleiben in „schwierigen“ Situationen.
Was sind „schwierige“ Situationen?
Schwierige Situationen sind solche, in denen wir entweder die Kontrolle verlieren und „ausflippen“ oder verstummen und/oder erstarren, weil wir angegriffen werden, jemand unsere Grenzen überschreitet usw. Auf bekannte Situationen, die wieder auftreten werden (ein cholerischer Chef, ein grenzüberschreitende Kollegin etc.) können wir uns vorbereiten und zwar so: Wenn mein Chef das nächste Mal X macht, dann mache ich Y, heisst, ich denke an (Bild – Embodiment) spüre, die Energie und die Kraft, die das Bild auslöst, dann sage ich… verhalte ich mich… Ein ungewohnter Ansatz, der geübt werden will und dann sehr effektiv wirkt in Bezug auf Selbstmanagement!
In der Arbeit mit meinen Klienten kombiniere ich viele Techniken. Ziel ist, so schnell wie möglich Stress abzubauen, traumatische Erfahrungen zu integrieren, so dass der Gedanke an ein bestimmtes Ereignis keinen Stress mehr auslöst. So schlimm die Einschränkungen während der Pandemie waren, wir haben gelernt, dass Vieles auch online möglich ist. Beratungen sind so möglich, Zusammenhänge können erklärt werden, Ich zeige Grafiken um die Neurobiologie zu erklären, ja sogar die Klopftechniken habe ich gelernt, online anzuwenden und es funktioniert.